Interview

In einer Welt in der man alles sein kann, sollte man vor allem eines sein: GLÜCKLICH!

von Johanna Koenen am

Zum Weltfrauentag am 8. März lassen wir unsere starken Patientinnen sprechen. Sie alle wurden durch ihre Krebsdiagnose aus dem Alltag gerissen, aber sie kämpfen Tag um Tag für ein selbstbestimmtes und positiv geprägtes Leben, trotz oder auch gerade wegen ihrer Krankheit.
Natalie war erst 27 Jahre alt, als sie die Diagnose Brustkrebs erhielt. Daraufhin stand die Welt der Reitsport-begeisterten Online-Redakteurin erst einmal still. Als @molaliii hat sie auf Instagram ihre Erfahrungen und ihren Umgang mit der Erkrankung dokumentiert und ihren Kanal genutzt, um auf Vorsorge und Krebs-Erkennung aufmerksam zu machen und – getreu unserem Motto #bravebrightbeautiful – anderen Betroffenen Mut zu machen.

Im Interview erzählt sie uns mehr von sich und ihren Erlebnissen mit der Erkrankung.

Wie hast Du von Deiner Brustkrebs-Erkrankung erfahren?

Am 03.01.2018 stand meine Welt still. Ich hatte 9 Monate zuvor bereits einen Knoten getastet und diesen auch abklären lassen. Aufgrund meines jungen Alters wurde dieser aber fälschlicherweise lange für eine harmlose Zyste gehalten. Auch 5 Monate später war sich meine damalige Frauenärztin – trotz mittlerweile beachtlicher Größe – noch sicher, dass wir es nicht mit was Bösartigem zu tun hatten. Im Dezember drängte mich mein Freund dann, das Ganze noch ein drittes Mal abklären zulassen. Zum Glück, wie wir heute wissen.

Was waren die ersten Gedanken nach der Diagnose?

Als ich an jenem Tag die Diagnose erhielt, war ich ohnmächtig vor Angst. Ich war doch immer gesund. Wie kann das sein? Ich? Krebs? Ich bin doch viel zu jung zum sterben.

Wie hat sich Dein Leben verändert?

Es hat sich alles verändert. Nicht nur, dass ich mich an meinen neuen Anblick im Spiegel gewöhnen musste, auch mein kompletter Tagesablauf lag nicht mehr in meiner Hand. Plötzlich waren da unzählige Arzttermine und ich hatte auch viele dunkle Stunden, in denen ich mich selber sehr bemitleidet habe. Mein Instagram-Account mutierte zu meiner persönlichen Selbsthilfe-Gruppe, aber besonders meine Familie ist viel näher zusammen gerückt. Ich konnte und kann in jeder Situation auf sie zählen. Ich habe zudem gelernt, meine Prioritäten anders zu legen. Mit einer solchen Krankheit bekommt man seine eigene „Endlichkeit“ vor Augen geführt und das hat durchaus dazu geführt, dass ich mein Leben viel bewusster wahrnehme.

Wie gehen Deine Familie und Freunde mit Deiner Krebserkrankung um?

Ich habe das große Glück, dass ich trotz meiner schlimmsten Zeit im Leben viel Rückhalt erfahren durfte. Ich war bei keiner Chemotherapie alleine, meine Familie und Freunde waren immer für mich da, wenn ich sie gebraucht habe.

Wie hast du von dem „look good feel better“ Kosmetikseminaren von DKMS LIFE erfahren?

Ich habe damals über mein Brustzentrum davon erfahren. Leider wäre ich bei „uns“ erst zwei Monate später dran gekommen, weil alle Termine vergeben waren. Durch eine
mittlerweile gute Freundin, die ich über Instagram kennengelernt habe, durfte ich aber an einem Seminar in ihrem Brustzentrum teilnehmen.

Hat Dir das Kosmetikseminar gefallen? Würdest Du es weiter empfehlen?

Definitiv. Es war schön, sich mit betroffenen auszutauschen. Zumal ich noch ganz am Anfang meiner Erkrankung stand und viele Ängste vorherrschten. Für mich war vor allem der Haarverlust ein großes Thema. Ich wollte einfach nicht, dass man schon vom weitem sah, dass ich gerade in einer Chemotherapie steckte. Ich war nie die aufgetakelte Schnickse, aber ich habe schon immer auf mein Äußeres geachtet und war sehr froh über die Tipps, die man im Seminar erhielt.

Wer oder was macht dich stark im Leben / hilft dir im Kampf gegen den Krebs?

Bei mir ist es ganz klar meine Familie, mein Freund und mein Pferd. Seit der Erkrankung sind wir noch mehr zusammen gewachsen und wenn ich bei meinem Pferd war, konnte ich für einen Moment die Krankheit und Therapie ausblenden und mich, wenigstens eine Zeit lang, anderen Dingen hingeben.