„Es war lange Zeit der Fall, dass ich mich im Spiegel nicht wiedererkannt habe.“
Interview mit Jodie
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Jodie ist 32 Jahre alt, verheiratet und Mutter von zwei kleinen Kindern, als sie im März 2022 die Diagnose Krebs - Hodgkin Lymphom - erhält. Ihr erster Gedanke: „Ich möchte keine Chemotherapie machen, meine Haare verlieren und nur noch eingeschränkt für meine Kinder da sein.“ Das veränderte Aussehen während der Chemotherapie war für sie nicht einfach. Hilfe bekam sie durch ihre Teilnahme am look good feel better Online-Kosmetikseminar von der gemeinnützigen Organisation DKMS LIFE sowie durch die Beratung beim Zweithaarexperten Christian Falkner.
Die Diagnose Krebs stellt ein einschneidendes Erlebnis dar. Von jetzt auf gleich ist nichts mehr so, wie es einmal war. Wann und wie hast Du von Deiner Erkrankung erfahren und wie bist Du mit der Diagnose umgegangen?
Es war ein Mittwoch, ich saß auf der Couch und habe am Hals einen Knubbel gespürt. Daraufhin habe ich sofort einen Termin beim Arzt gemacht, der glücklicherweise auch direkt am nächsten Tag erfolgen konnte. Ab da ging dann der Ärztemarathon für die gesamte Diagnostik los, also CT, MRT, Ultraschall etc. Das war im Januar 2022, da fing das Ganze an und dauerte so bis Ende März. Da kam dann die endgültige Diagnose, die von Anfang an jedoch im Raum stand. Es war für alle ein großer Schock, zumal die Erkrankung in unserer Familie schon einmal vorgekommen ist. Mein Onkel ist vor 25 Jahren an einem Hodgkin Lymphom verstorben, also an der gleichen Krebsart und sogar auch im gleichen Alter. Dementsprechend schwer war es dann für alle.
Eine Krebstherapie geht häufig mit starken äußerlichen Veränderungen einher. Welche Veränderungen hast Du bei Dir selbst wahrgenommen und welche Auswirkungen hatte dies für Dich, für Dein Selbstbewusstsein, Dein Selbstwertgefühl und Deine Lebensqualität?
Meine Kopfhaare sind mir ca. 3 Wochen nach Therapiebeginn komplett ausgefallen. Dies war und ist auch immer noch einer der schwersten Punkte in der gesamten Therapiezeit. Nachdem ich die Diagnose erhalten hatte, war auch mein erster Gedanke: „Ich möchte keine Chemotherapie machen.“, eben aufgrund der Tatsache, dass mir die Haare ausfallen werden. Es war sehr schwer, die Kopfhaare zu verlieren. Es ist auch nach wie vor so, dass ich einen anderen Menschen sehe, wenn ich in den Spiegel schaue. Je länger die Haare jetzt werden, desto einfacher wird es. Aber es war lange Zeit der Fall, dass ich mich im Spiegel nicht wiedererkannt habe. Nichtsdestotrotz habe ich mich schnell daran gewöhnt und konnte auch ganz gut damit umgehen. Durch die große Unterstützung in meinem Umfeld hatte der Haarverlust zum Glück daher nicht so große Auswirkungen auf mein Selbstwertgefühl, da ich immer von allen Seiten zu hören bekommen habe, dass ich dennoch gut aussehe.
DKMS LIFE möchte mit ihrem look good feel better Haarprogramm allen Patientinnen, egal ob vor, während oder nach dem Haarverlust eine individuelle Beratung bieten und damit den Weg zur Perücke erleichtern. Wie hast Du Dein Perückenstudio gefunden und wie ist die Beratung abgelaufen?
Ich hatte mich vorab schon über das Thema Haarverlust informiert und über meine Krankenkassen habe ich geschaut, mit welchen Zweithaarspezialisten diese zusammenarbeitet. So habe ich dann Christian Falkner in Aschaffenburg gefunden. Mir war auch der Name bereits bekannt und so habe ich angerufen und auch sehr zeitnah einen Termin bekommen. Er hat ein extra Zimmer, in dem wir uns für die Perückenberatung zurückziehen konnten. Ich wurde behandelt, wie jeder andere Kunde auch und habe mich daher nicht als Patientin gefühlt, was ich sehr gut fand. Es war richtig schön dort und ich habe mich gut beraten gefühlt.
Nach der Beratung durch den Salon hast Du Dich für eine Perücke entschieden. Was waren die Gründe dafür?
In aller erster Linie bedeutet die Perücke für mich viel Sicherheit, damit ich weiß, ich habe eine da, wenn ich sie brauche und wenn ich sie tragen möchte. Getragen habe ich sie besonders in Situationen, in denen Menschen nicht von meiner Erkrankung wussten. Beispielsweise, wenn ich mit meinen Kindern beim Kinderarzt war. In solchen Moment wollte ich kaschieren, dass ich krank bin und mit Perücke hat es mir niemand angesehen.
Deine Wahl ist ja auf einer sehr lange Kunsthaarperücke gefallen. Hast Du von Deinem Zweithaarspezialisten bestimmt Tipps zur Pflege Deiner Perücke und Hinweise zum Umgang im Alltag bekommen?
Ja, ich habe ein Care-Paket bekommen. Enthalten waren eine Bürste, ein Shampoo und eine Spülung. Der Zweithaarspezialist hat mir dezidiert gezeigt, wie ich die Perücke waschen, kämmen und pflegen muss. Zudem war auch noch eine Anleitung enthalten. Ganz wichtig war zu wissen, wie ich sie richtig aufsetze, da ich zuvor noch keine Erfahrung mit dem Tragen von Perücken oder Zweithaar hatte. Das wurde mir alles erklärt und gezeigt. Die richtige Pflege war mir besonders wichtig, da die Perücke ja auch nicht gerade günstig ist und damit ich auch lange etwas von ihr habe. Insbesondere da ich zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht absehen konnte, wie lange die Therapie noch dauern wird und wie lange ich die Perücke tragen werde. Dementsprechend war es natürlich sehr wichtig zu erfahren, wie ich damit richtig umgehe. Bei Rückfragen hätte ich jederzeit auf den Zweithaarspezialisten zukommen können.
Was hat Dir besonders gut an der Beratung im Salon gefallen und hast du noch Verbesserungsvorschläge?
Wie eben schon erwähnt, fand ich den separaten Raum sehr gut, da ich mich geschützt gefühlt habe. Man konnte so in Ruhe über alles sprechen. Zudem wurde ich als ganz normale Kundin behandelt, wodurch ich mich sehr wohl gefühlt habe. Dies war der wichtigste Punkt für mich. Es wurden dann mehrere Perücken bestellt, die ich dann auch alle in Ruhe anprobieren konnte. Auch auf die Unterschiede der einzelnen Perücken wurde detailliert eingegangen, z.B. bei welchem Exemplar man den Scheitel links und rechts tragen kann, aber auch Qualität, Farbe und Pflege. Meine Perücke war beispielsweise glatt, jedoch habe ich von Natur aus welliges Haar. Diese Naturwellen konnte der Zweithaarspezialist nachträglich auch noch einarbeiten. Mir wurde das Gefühl vermittelt, dass ich bei Rückfragen auch jederzeit hätte auf ihn zukommen können. Zudem habe ich einen Gutschein für meinen ersten Haarschnitt geschenkt bekommen, den ich auch gerne schon eingelöst habe. Ich habe mich wirklich sehr wohlgefühlt und habe somit keine wirklichen Verbesserungswünsche. Damit war es für mich eine rundum positive Erfahrung.
Um das look good feel better Haarprogramm von DKMS LIFE auch anderen Betroffenen weiterzuempfehlen und Mut machen: Warum würdest Du es anderen Betroffenen ans Herz legen?
Mit der Diagnose und der Therapie hat man als Patientin so viel im Kopf und um die Ohren, man muss sich um so vieles Kümmern. Wenn man dann weiß, dass man sowas an die Hand bekommt, eine Stelle, an die man sich wenden kann, vereinfacht es den gesamten Prozess. Es ist eine Sorge weniger, die man hat. So weiß man, da finde ich die Informationen, die ich brauche und zu diesem Friseur kann ich gehen. Dieser ist somit auch ausgestattet und hat das Wissen und die Erfahrung, um mich als Patientin kompetent beraten zu können und ich bin da gut aufgehoben. Das Haarprogramm würde ich daher jedem Krebspatient weiterempfehlen und ans Herz legen, das Angebot auch proaktiv zu nutzen.
Du hast auch am look good feel better Online-Kosmetikseminar von DKMS LIFE teilgenommen. Wie hast du davon erfahren und wie hat es dir gefallen?
Ich habe sowohl einen Flyer in meiner onkologischen Praxis als auch durch meinen Zweithaarexperten erhalten. Es war eine schöne Erfahrung und ich würde es jederzeit weiterempfehlen. Mir speziell hat das Thema Augenbrauen sehr geholfen. Meine sind zwar Gott sei Dank nur dünner geworden und nicht ganz ausgefallen, doch für den Fall der Fälle war ich dankbar, die Technik gelernt zu haben, wie man sich die Augenbrauen wieder symmetrisch nachmalen kann.
Alle DKMS LIFE Partnerfriseur:innen finden Sie hier: www.dkms-life.de/partnersalons.html